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Natalie Solbach-Schmidt: "In der Wüste wurde ich von Jutta Kleinschmidt gecoacht."

Aktualisiert: 30. Mai 2021

So, Freunde des Motorsports. Hier nun also Teil 3, das Rennen inklusive Zieleinlauf. In diesem Teil wird es nochmal richtig rasant und spektakulär. Neben einigen berühmten Namen und Anerkennung für Frauen im Sport, geht es unter anderem um einen unschönen Zwischenfall in Rumänien. Leider können wir diesen nur in gekürzter Fassung veröffentlichen, da es dazu noch ein laufendes Verfahren gibt. Als erstes verrät euch Natalie aber, welche Legende des Motorsports sie schon mehrfach traf. Nun aber viel Spaß beim Lesen!


Du hast aber durchaus prominente Fahrer getroffen in deiner Karriere, unter anderem Jari-Matti Latvala, Chris Meeke oder auch Jutta Kleinschmidt. Wie kam es dazu und wie war das für dich solche Legenden zu treffen?


Dann hast du aber die wichtigste Legende vergessen, das ist nämlich Walter Röhrl. Ihn durfte ich schon mehrmals treffen, das war dann immer bei Motorsportveranstaltungen. Es ist natürlich eine riesengroße Ehre, solche Leute zu treffen, die mit einer solchen Überzeugung diesen Sport betreiben und dahinter stehen. Walter Röhrl kommt ja auch noch aus einer ganz anderen Zeit, die hätte ich gerne erlebt. Wenn ich kurz abschweifen darf: Es gibt von Helmut Deimel ganz tolle Filme, die den Motorsport von früher zeigen. Ich hatte damals die Möglichkeit, im Rahmen einer Gruppe B Rallye Legenden Veranstaltung in Österreich in einer offenen Kirche diesen Helmut Deimel-Film zu sehen auf einer riesen Leinwand. Kurz zuvor wurden wir noch gesegnet für die Veranstaltung, denn es war dort sehr christlich. Der Film und die Atmosphäre haben mich so gepackt und fasziniert. Das ist kein Vergleich zu dem Sport den wir heute betreiben, aber trotzdem bin ich froh und stolz, ein Teil des Ganzen sein zu dürfen. Und die aktuelleren Fahrer, sei es auch Thierry Neuville oder Ott Tänak, habe ich im Rahmen eines WRC-Laufs treffen können. Man bewegt sich ja in den gleichen abgesperrten Bereichen, ich hab einen Fahreranzug an und gehe einfach zu denen hin und spreche mit ihnen ganz normal. Zu Thierry Neuville gibt es schon eine längere Verbindung. Damals im ADAC Opel Rallye-Cup ist sein Bruder gefahren, Yannick Neuville. Beide kommen ja aus der belgischen Eifel, wo deutsch gesprochen wird. Man kannte sich und hat miteinander gesprochen. Es ist natürlich toll, aber ich stelle sie nicht auf eine höhere Stufe. Es ist also nicht so, dass ich zu denen renne und ein Autogramm haben will. Ich habe Respekt vor ihrer Leistung und versuche mir, eine Scheibe davon abzuschneiden. Ich spreche natürlich auch mit deren Beifahrern, wenn sie mich lassen. Nicht jeder hat ja Zeit und Lust mit einem Mädel aus Deutschland zu sprechen. Aber der eine oder andere nimmt sich natürlich auch Zeit und beantwortet meine Fragen. Das ist das tolle im Rallyesport: Neben der Strecke sind wir alle Freunde, auf der Strecke sind wir Konkurrenten und keiner schenkt sich etwas. Aber abseits davon hilft man sich gegenseitig. Das ist mir auch ganz wichtig. Wenn junge Fahrer oder Beifahrer mit Fragen zu mir kommen, habe ich bisher versucht jedem weiterzuhelfen, Tipps zu geben. Ich kann ihnen von meinen Erfahrungen berichten und ihnen dadurch helfen, wenn sie möchten.

Natalie Solbach-Schmidt Rallye Skoda Fabia
Schneiden nicht nur Kurven, sondern oft auch gut ab: Natalie und ihr Fahrer Stefan Göttig.


Du bist 2019 selber bei einem WRC-Lauf angetreten, der Rallye Korsika. Mit welchem Fahrer und Auto warst du unterwegs und wie war das bei einer WRC-Rallye anzutreten?


Es war natürlich eine Ehre. Ich bin mit Stefan Göttig, der seit 6 Jahren mein Stammpilot ist, in einem Skoda Fabia R5 gefahren. Stefan ist mittlerweile Mitte 50 und hat gewisse Ansprüche. Er sucht sich seine Rallyes aus und wollte einmal die „Tour de Corse“ fahren. Für mich war es natürlich eine Ehre, dass ich die Chance bekam, den Stefan über diese Insel fahren zu lassen und er 100% auf mich vertraut. Korsika ist auf Grund der Insellage eh schon speziell, weil man überall das Meer sieht. Man fühlt sich besonders und ist ein Teil des Weltmeisterschaftslaufs. Es sind so viele Fans und Motorsportenthusiasten vor Ort. Aber auch die Strecken sind der Wahnsinn. Ich bin in meiner gesamten Karriere noch nie so viele Kurven am Stück gefahren. Selbst auf den Verbindungsetappen gab es Momente, wo wir kurz anhalten mussten, damit ich mal ein bisschen Luft schnappen konnte. Man nennt die Rallye nicht umsonst die „Rallye der 10.000 Kurven“.

In dem Zuge kann ich auch erzählen, dass wir auch in diesem Jahr einen WM-Lauf planen, nämlich die Kroatien-Rallye Ende April. Wir hoffen und bangen, dass es trotz Corona stattfinden wird. (Anm. d. Red.: Die Rallye fand statt, Natalie und Stefan nahmen teil und beendeten die Veranstaltung auf einem guten 31. Platz in der Gesamtwertung. Als Privatteam im Kreise der Werksteams durchaus beachtllich.)


Welche Voraussetzungen muss man denn erfüllen, um an einem WRC-Lauf teilnehmen zu dürfen, oder kann theoretisch jeder mitfahren?


Theoretisch schon. (lacht)

Wenn du die entsprechende Lizenz hast, dein Auto dem Reglement entspricht und du das nötige Kleingeld mitbringst, dann ist das möglich. Aber so ein WM-Lauf kostet natürlich mehr, als die Rallye nebenan. Du musst das Equipment mitbringen, brauchst ein Serviceteam, du musst speziellen Sprit tanken, die Reifen bezahlen, die du verfährst, es gibt Trackingsysteme…

Es gibt einfach sehr viele Vorgaben, die du einhalten musst. Aber im Endeffekt kann jeder, der es sich leisten kann und die Regeln einhält, dort fahren.

Natalie Solbach-Schmidt Mitsubishi Lancer Rallye
Natalie und Stefan zusammen im Mitsubishi Lancer.


Das ist ein Punkt, der mir gänzlich unbekannt war. Aber das Starterfeld wird ja trotzdem begrenzt sein, so dass man auch früh genug melden muss, oder?


Genau, das ist auch ein Punkt der in den Aufgabenbereich des Co-Piloten fällt. Auf den Internetseiten der entsprechenden Veranstalter, gibt es Ausschreibungen, in denen die Zeitpläne stehen, bis wann man gemeldet sein muss. Aber es gibt bei jeder Rallye eine Maximalstarterzahl. Man hat aber auch die Möglichkeit, nicht die gesamte Rallye zu fahren, sondern zum Beispiel nur die Besichtigung der einzelnen Etappen. Das dient vielen Nachwuchsfahrern als Vorbereitung, um das ganze Drumherum einfach mal zu spüren, aber auch um zu lernen, wie man das Gebetsbuch auf anspruchsvollen Etappen anlegt. Es gibt aber bei einigen Veranstaltungen auch eine „nationale Rallye“ im Rahmen der WRC. Da werden aber nicht die vollen km gefahren, sondern nur ein Teil. Bedeutet im speziellen kürzere Tage und kürzere Prüfungen, hängt aber vom Veranstalter ab. Und wie bereits erwähnt, gibt es ein Limit an Fahrern. Das liegt in der Regel zwischen 80 – 100 Startern.


Du hast das Thema Finanzen angesprochen. Magst du uns verraten, was so ein WRC-Lauf letztendlich kostet?


Kann ich gerne machen. Es liegt an vielen Faktoren. Wir sind natürlich keine Prioritätsfahrer. Prio 1 sind natürlich die ganzen Weltmeisterschaftsfahrer, dann gibt es noch Prio 2, Prio 3 und die Juniorfahrer, diese starten in einer eigenen Kategorie. Wir wiederum starten als Privatfahrer und nicht für einen Automobilhersteller. Da sind die Gebühren natürlich etwas anders gestrickt. Ich schau gerade mal bei der Kroatienrallye, da beträgt die Einschreibegebühr für Privatfahrer 3000€ + 25% Mehrwertsteuer. Dazu kommen Material, Reisekosten, Unterkunft, Verpflegung, die Mechaniker, Ersatzteile, Reifen und in Kroatien ein bestimmter Sprit den du fahren musst. Der kostet pro Liter 5,40€.


Wow! Und bei so einem Auto geht bestimmt einiges drauf an Benzin.



Natalie Solbach-Schmidt Skoda Fabia Zuschauer
Spektakulär von Anfang bis Ende: Rallyesport

Oh ja! Ich kalkuliere auf Verbindungsetappen mit 0,25 Liter/km und in einer Prüfung unter Volllast 0,65 Liter/km.

Das Finanzielle ist der Hauptpunkt, weshalb es sich viele nicht leisten können den Sport in dieser Intensität zu betreiben. Die brauchen dann halt Sponsoren und Unterstützer. Aber das ist gerade in der heutigen Zeit schwierig.

Die Veranstalter müssen die Feuerwehr organisieren, Ärzte, Streckenposten und Helfer, es müssen Wegearbeiten durchgeführt werden, wenn die Strecke kaputtgefahren wird. Daher sind natürlich die Summen für so eine Einschreibung in eine Rallye verständlicherweise recht hoch. Bei den anderen Kosten kommt es auch auf die Vorgaben an. In Kroatien dürfen wir nur mit Pirelli-Reifen fahren, da das das Reglement der WRC vorgibt. Wir sind aber bis zum letzten Jahr nur Michelin gefahren. Also heißt es neue Reifen kaufen. Es ist daher schwierig eine Komplettsumme zu benennen.


Später im Jahr 2019 seid ihr bei der Rallye Transilvanien in Rumänien angetreten, bei der es auf einer Verbindungsetappe einen unschönen Zwischenfall gab. Erzähl doch mal bitte kurz, was da los war.


Wir kannten die Rallye bereits, sind dort 2017 das erste Mal gefahren und fuhren 2019 in einer Serie, wo diese Rallye eine Station war. Auf den Verbindungsetappen bewegen wir uns im normalen Straßenverkehr, weshalb es wichtig ist, die Regeln einzuhalten. Es gibt leider immer wieder Fahrer, die das nicht machen und meinen, wenn sie in einem bunt beklebten Auto sitzen, sind sie Superhelden und dürfen sich alles erlauben. Das war dort auch so. Wir hatten uns nach einer Prüfung gerade die Helme ausgezogen, denn im normalen Straßenverkehr darfst du nicht mit Helm fahren. Nachdem ich die Helme in den Kofferraum legte, fuhren wir gerade wieder los. Kurz danach wurden wir von einem anderen Rallyeteilnehmer in einem Ort mit überhöhter Geschwindigkeit überholt und von dem Auto getroffen. Beide Autos drehten sich und waren danach erheblich beschädigt.


Ihr ward wahrscheinlich entsprechend sauer auf den netten Herren.


Ja, sehr. Es war der erste Tag. Wir fuhren zwei Prüfungen und das war es. Das Auto war kaputt, wir hatten keine Punkte für die Meisterschaft und konnten die Heimreise antreten.

Abschließend möchte ich noch sagen, dass es eine tolle Veranstaltung ist.

Wir haben einen guten Kontakt zum Veranstalter und er hätte uns gerne nochmal als Teilnehmer dabei. Mal schauen was in den nächsten Jahren so möglich ist.

Natalie Solbach-Schmidt
Im Drift um die Kurve...


Du bist in deiner Karriere auch eine Wüstenrallye in Quatar mitgefahren.


Jein. Das war 2015. Ich hatte damals gesehen, dass Jutta Kleinschmidt bei Facebook eine Ausschreibung machte, dass interessierte Frauen sich bewerben können, um Wüstenerfahrung zu sammeln und in den Bereich Rallye Raid einzusteigen. Ich sah das und dachte „Ok, mal was anderes. Bewirb dich einfach mal“. Ich hatte nie damit gerechnet auch nur ansatzweise eine Chance zu haben, da ich mich noch immer als Nachwuchscopilotin gesehen habe. Klar war ich schon 5 Jahre aktiv, aber noch nicht professionell oder erfolgreich. Als ich die Mitteilung bekam, eine von weltweit 9 Frauen zu sein, die auserwählt wurden, war ich gerade auf der Isle of Man. Man kennt die Insel eher vom Motorradsport (Anm. d. Red.: Die „Tourist Trophy“ wird dort ausgetragen.), aber wir fuhren dort eine Rallye. Ich war gerade dabei das Gebetsbuch zu erstellen, als ich den Anruf bekam. Ich hätte nicht stolzer sein können, als in diesem Moment. Ich bekam also die Chance, nach Katar zu fliegen und wir wurden dort von Jutta Kleinschmidt und anderen bekannten Frauen aus dem Rallyesport eine Woche lang gecoacht: Was muss man beachten, was ist anders, als bei normalen Rallyes, Thema Hitze und Orientierung, wie fahre ich Dünen an…

Das war für mich eine sehr herausfordernde Woche und ich kam auch an meine Grenzen und ging sogar darüber hinaus. Ich habe dadurch gemerkt, dass ich mehr kann, als ich bis dahin dachte und man über sich hinaus wachsen kann.


In welcher Form?


Die wenigsten der Mädels hatten Wüstenerfahrung, es waren andere Fahrzeuge, ich musste zum ersten Mal auf Englisch navigieren. Du kannst in der Wüste die Prüfungen nicht vorher besichtigen und erstellst auch kein Gebetbuch, sondern bekommst lediglich ein Roadbook, welches dir grob den Weg vorgibt. Dazu hast du einen Kompass, der die Richtung und Gradzahl anzeigt. Ich hatte nur das und eine Wüste. Also musste ich erstmal verstehen, wie sich eine Düne anfühlt, wie man darüber navigiert usw.

Das war alles neu und so überwältigend. Wir fuhren immer morgens um 6 Uhr in die Wüste und da war es schon unerträglich heiß. Das sind wir Europäer ja gar nicht gewohnt. Du bist am Schwitzen und musst die ganze Zeit trinken. Wir wurden auch jeden Tag neu zusammengelost, so dass ich jeden Tag mit einer anderen Fahrerin fuhr. Da waren Damen dabei, die mir bis dahin gar nichts sagten, aber auch Namen wie Molly Taylor, eine bekannte australische Pilotin für Subaru, aber auch in der Szene bekannte Co-Pilotinnen wie Rhianon Gelsomino (Beifahrerin von Travis Pastrana). Ihr Mann Alex wiederum ist Co-Pilot von Ken Block. Ich dachte manchmal, ich bin nicht gut genug dafür und mir fehlt einfach die Erfahrung. Ich habe mich aber durchgebissen.

Eine weitere Herausforderung war das Roadbook, denn es war auf Französisch. Tagsüber sind wir also durch die Wüste gefahren und abends hattest du die Schuhe voller Sand. Bevor ich müde ins Bett gefallen bin musste ich noch das Raodbook für den nächsten Tag vorbereiten.

Das war eine Ehre und eine extreme Erfahrung in so einer kurzen Zeit. Das war enorm! Ich habe für mich mitgenommen, dass ich meine eigenen Grenzen viel weiter verschieben kann. Vielleicht, eines Tages, gibt es die Möglichkeit mal eine Wüstenrallye zu fahren. Nicht direkt die Rallye Dakar, aber eine kleinere Veranstaltung.


Vorhin kam schon das Thema Gruppe B und Historische Fahrzeuge auf. Du bist selber bereits auf Opel Manta, alten 3-er BMW und anderen Modellen gefahren. Du kennst aber auch die neuen Fahrzeuge, wie Skoda Fabia oder Mitsubishi Lancer. Wofür schlägt dein Herz mehr?



Opel Manta Natalie Solbach-Schmidt Rallye
Zeitlos schön: Opel Manta

Das ist eine sehr schwierige Frage. Jede Sparte hat etwas Besonderes, daher kann ich die Frage nicht zu 100% beantworten. Ich mag beides. Bei den alten Fahrzeugen spürst du die Power, die Fahrzeuge gehen quer, du sitzt wie in einem Go Kart und merkst jede Vibration. Klar macht quer fahren Spaß und die Zuschauer sehen es gern, aber dadurch verlierst du natürlich Zeit. Bei den modernen Autos ist viel mehr Technik verbaut, teilweise zu viel, du hast vielfältige Einstellungsmöglichkeiten und sie sind auf schnell fahren ausgelegt.

Mein Herz schlägt für die Nostalgie, aber auch für das Moderne, die Geschwindigkeit und die Präzision.


Motorsport ist leider immer noch eine Männerdomäne. Wird man als Frau oft belächelt, oder respektieren einen die Männer?


(Lacht) Ja, das hat es früher gegeben. In den letzten Jahren ist die Akzeptanz aber größer geworden, dass auch Frauen im Motorsport erfolgreich aktiv sein können. Mir war immer wichtig, dass man keinen Unterschied macht zwischen einem Mann und mir. Es gibt Dinge, die ich besser kann als Männer. Ich habe das Gefühl, dass ich teilweise organisierter bin, Situationen besser einschätzen und mich auch besser in den Fahrer einfühlen kann. Mir fehlt vielleicht in manchen Momenten das technische Wissen, aber 75% der Fahrer mit denen ich bis jetzt unterwegs war, fahren lieber mit einer Frau, aufgrund der aufgeführten Punkte. Mir war von Anfang an wichtig, dass mich die Männer aufgrund meiner Leistung akzeptieren und merken, dass ich genauso hart arbeiten kann, Reifenwechsel übernehme, mich unters Auto lege und auch sonst alles übernehme, was ein Mann kann. In den letzten Jahren habe ich gemerkt, dass mich die Leute so akzeptieren wie ich bin und das finde ich klasse!

Natalie Solbach-Schmidt Rallye Skoda Fabia
Kurz vor der nächsten Kurve.


Denkst du es hängt auch mit deiner Leistung und deinen Ergebnissen zusammen?


Ja definitiv. Wir leben im Wandel der Zeit und man merkt, dass sich das Weltbild der Frau grundsätzlich ändert. Früher war es schwieriger, eine Frau zu akzeptieren. Die Männer verändern sich natürlich auch, aber es hängt auch damit zusammen, dass ich einfach gezeigt habe, dass ich es kann und weiß, was ich tue.


Wie geht dein Partner damit um, dass du dich immer wieder in diese Gefahr begibst?


Ich habe seit über 15 Jahren einen Partner, er hat damals meinen Wunsch Co-Pilotin zu werden, von Anfang an miterlebt. Er hat mich ermutigt und bestärkt, diesen Schritt zu gehen. Er hat alle Höhen und Tiefen meiner Laufbahn mitbekommen. Es war ihm immer sehr wichtig, dass er meine Fahrer kennt und weiß, wem er sein Mädchen anvertraut. Natürlich ist er nervös und verfolgt alles gespannt. Ich erstelle für jede Veranstaltung eine WhatsApp-Gruppe, wo auch er drin ist. Nach jeder Prüfung gebe ich ein kurzes Feedback, auch das die Mechaniker wissen, dass wir gut angekommen sind. Natürlich gab es auch schon mal die Situation, wo ich ihn aus dem Krankenwagen anrief und berichten musste, dass wir einen Unfall hatten. Das ist für den Partner natürlich das Schlimmste überhaupt. Er vertraut mir aber, dass ich das richtige Gespür für meinen Sport habe.


Auf deinem Instagram-Kanal sieht man viele Fotos von dir auf dem Beifahrersitz. Unter einem steht „My happy place“. Du bist auf allen Fotos immer am Lächeln. Ist das deine Komfortzone und ein Ort, wo du dich wohl fühlst?


Ich bin dort in meiner spannenden Welt, meiner Komfortzone, wo die Action passiert, die Faszination herrscht, wo dieser Moment kommt, an dem ich voller Euphorie und Adrenalin bin. Natürlich ist es oft Freude, aber auch Trauer und Enttäuschung erlebe ich dort. In erster Linie ist es mein Platz, wo ich aufgehe, mich entfalten kann und meine Freude und Passion zum Motorsport zeigen kann. Deswegen ist es mein happy place. Ich strahle einfach, weil es mir so einen Spaß macht und mir sehr viel zurückgibt. Wie gesagt, ein Fahrer kann nur mit seinem Beifahrer gut sein. Wenn man dann Erfolge einfährt, ist es auch immer ein Teil, den ich dazu beigetragen habe. In diesem Sitz, in meinem kleinen Bereich, fühle ich mich einfach richtig wohl und würde mich dort auch gerne viel häufiger befinden.

Servicepark Rallye Natalie Solbach-Schmidt Skoda Fabia
Kurze Pause im Servicepark, danach geht die wilde Fahrt weiter.


Kommen wir nun zur letzten Frage. Wenn du einen Wunsch frei hättest für die Menschheit, oder den gesamten Planeten: Welcher wäre es und warum?


(überlegt lange) Mehr Weltoffenheit, mehr Akzeptanz und das die Menschen einfach freundlicher und offener zueinander sind. Man sollte nach links und rechts schauen und nicht in der monotonen Social Media-Welt verschwinden, sondern den Menschen begegnen und mit einem Lachen auf die Menschen zugehen und einfach herzlich sein. Lächelt man einen fremden Menschen an, wird zu 90% zurück gelächelt.



Was für ein Interview mit vielen interessanten Einblicken. Vielen Dank dafür!

Uns hat es großen Spaß gemacht. Wir hoffen, ihr hattet mindestens genauso viel Spaß beim Lesen. Wenn dem so ist, dann empfehlt uns doch weiter und schaut regelmäßig hier rein. Bis zum nächsten Interview.



Fotos: Jan Fronek, Mario Leonelli, Jiri Fryje, Jorg Ullmann


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